PRESSEERKLÄRUNG: Großunternehmen in Deutschland bereiten hunderte LGBT*IQ-Geflüchtete auf den Einstieg in die Arbeitswelt vor

Berlin, 12. Juli 2022Tent Partnership for Refugees (Tent), ein Netzwerk von über 250 Großunternehmen, die sich für die wirtschaftliche Integration von Geflüchteten engagieren, hat gemeinsam mit PROUT AT WORK und dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) eine neue Initiative gestartet. Die Initiative hilft LGBT*IQ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexual, and Queer)-Geflüchteten in Deutschland beim Einstieg ins Berufsleben und unterstützt den beruflichen Aufstieg.

Im Rahmen eines virtuellen Gipfeltreffens haben sich große Unternehmen mit Sitz in Deutschland gemeinsam festgelegt, dass sie LGBT*IQ-Geflüchtete mit Mentoring-Möglichkeiten unterstützen. Accenture, adidas, Boston Consulting Group, Clifford Chance, Deutsche Bank, Deutsche Post DHL, EY, Generali, L’Oréal, McKinsey & Company, Medtronic, Novartis, PwC, und SAP haben sich verpflichtet, in den nächsten drei Jahren jeweils mindestens 50 LGBT*IQ-Geflüchtete über ihre LGBT*IQ Employee Resource Gruppen zu betreuen. 

Hamdi Ulukaya, Gründer von Tent und CEO des US-Lebensmittelunternehmens Chobani, sagte: “Ich bin so stolz auf die Unternehmen, die sich heute mit uns zusammen für LGBT*IQ-Geflüchtete einsetzen, die zu den am meisten gefährdeten Gruppen gehören. Einen Arbeitsplatz zu bekommen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Integration von Geflüchteten in ihre Gemeinschaften – aber LGBT*IQ-Geflüchtete stehen vor vielen Herausforderungen. Da viele Unternehmen in Deutschland Schwierigkeiten haben, Arbeitsplätze zu besetzen, werden die Unternehmen enorm davon profitieren, diese talentierten und widerstandsfähigen Menschen auf den Eintritt in die Arbeitswelt vorzubereiten.”

Das Mentoring-Programm soll dazu beitragen, LGBT*IQ-Geflüchtete auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt vorzubereiten und ihnen Zugang zu neuen Beschäftigungsmöglichkeiten zu verschaffen. Die teilnehmenden Mentees haben die Möglichkeit, wichtige Fertigkeiten zu entwickeln, wie z. B. das Verfassen eines aussagekräftigen Lebenslaufs und die Etikette für Vorstellungsgespräche. Zusätzlich werden sie die Gelegenheit haben, ihre persönlichen und beruflichen Netzwerke aufzubauen.

“Wir alle verdienen es, am Arbeitsplatz gesehen, respektiert und gleichberechtigt zu fühlen”, so Albert Kehrer von PROUT AT WORK. “LGBT*IQ-Geflüchtete sind nicht nur aufgrund ihrer LGBT*IQ-Identität von Diskriminierung bedroht, sondern sehen sich auch mit zusätzlichen Hürden bei der Arbeitssuche konfrontiert. Oftmals haben sie Lücken in ihren Lebensläufen, können keine Zeugnisse vorweisen oder beherrschen die Landessprache nicht. Wir sind sehr stolz darauf, mit Tent, dem LSVD und der deutschen Wirtschaft zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass LGBT*IQ-Geflüchtete sich voll und ganz in ihren Gemeinschaften einbringen können.”

Einige LGBT*IQ-Geflüchtete sind vor Gewalt oder Konflikten geflohen und sehen sich in ihren neuen Ländern als LGBT*IQ-Personen mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert; andere wurden aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität verfolgt und gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. In fast siebzig Ländern werden gleichgeschlechtliche Beziehungen immer noch kriminalisiert, und in neun Ländern kann die Todesstrafe verhängt werden. Transgender-Personen sind in Ländern auf der ganzen Welt in hohem Maße mit Diskriminierung und Gewalt konfrontiert, ohne dass sie Rechtsmittel einlegen können. Obwohl es keine offiziellen Zahlen gibt, wird geschätzt, dass in Deutschland tausende von LGBT*IQ-Geflüchteten und Asylbewerber:innen leben. 

“In vielen Ländern ist LGBT*IQ sein noch immer strafbar und es gibt massive Ausgrenzung in allen Teilen gesellschaftlichen Lebens”, so Alva Träbert vom LSVD. “Für LGBT*IQ-Personen ist die Flucht nach Deutschland ein erster lebensrettender Schritt. Aber um wirklich ein neues Leben aufzubauen, braucht es soziale Teilhabe und die Chance, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Dazu gehört auch der Zugang zu Arbeitsplätzen, an denen sie wirklich willkommen sind, an denen sie sich und ihre Stärken einbringen können. Diese Initiative wird entscheidend dazu beitragen, dass Geflüchtete eine wirkungsvolle Beschäftigung finden.”

“Pride@SAP Germany ist sehr stolz darauf, sich dieser wichtigen Initiative zur Unterstützung von LGBT*IQ-Geflüchteten anzuschließen”, so Stefanie Leopold, Spokesperson Pride@SAP Germany. “Wir hoffen, dass unsere Mitarbeiter:innen durch das Programm LGBT*IQ-Geflüchteten helfen können, neue berufliche Fähigkeiten zu entwickeln und sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt sicherer zu fühlen. Außerdem werden sie selbst davon profitieren, da sie ihre eigenen Führungsqualitäten entwickeln, neue Kulturen kennenlernen und wichtige Erfahrungen machen.”

Die Initiative baut auf den erfolgreichen Mentoring-Programmen von Tent für LGBT*IQ-Geflüchtete in Nordamerika und im Vereinigten Königreich auf. Sie haben bereits fast 50 Unternehmen dazu veranlasst, über drei Jahre hinweg mehr als 2.250 LGBT*IQ-Geflüchtete zu betreuen.

Um Unternehmen bei der Teilnahme an dem Programm zu unterstützen, haben Tent, PROUT AT WORK, LSVD und ORAM einen praktischen Leitfaden für Mentor:innen entwickelt, der Unternehmen durch den Mentoring-Prozess begleitet.

Unternehmen, die an einer Teilnahme an der deutschen Mentoring-Initiative für LGBTQ-Geflüchteten interessiert sind, können mehr erfahren, indem sie eine E-Mail an [email protected] senden.

– ENDS – 

Medienkontakt:
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Über Tent Partnership for Refugees:
Angesichts der steigenden Zahl von Geflüchteten, die länger vertrieben bleiben, spielen Unternehmen eine wichtige Rolle bei der wirtschaftlichen Integration und Eingliederung von Neuankömmlingen in Gemeinschaften. Die Non-Profit-Organisation Tent Partnership for Refugees mobilisiert die globale Geschäftswelt, um das Leben und die Lebensgrundlage von mehr als 36 Millionen Geflüchteten zu verbessern, die gewaltsam aus ihren Heimatländern vertrieben wurden. Tent wurde 2016 von Hamdi Ulukaya, dem CEO und Gründer von Chobani – einem milliardenschweren Lebensmittelunternehmen in den USA – gegründet. Tent ist ein Netzwerk von über 250 großen Unternehmen, das sich für die Integration von Geflüchteten einsetzt. Tent ist davon überzeugt, dass Unternehmen Geflüchtete am nachhaltigsten unterstützen, wenn sie ihr Kerngeschäft nutzen, indem sie Geflüchtete als potenzielle Mitarbeiter/-innen, Unternehmer/-innen und Verbraucher/-innen einbinden. Die vollständige Liste der Tent-Mitglieder finden Sie hier. Weitere Informationen finden Sie unter www.tent.org.

Über Prout at Work:
Die Stiftung PROUT AT WORK ist ein führender deutscher Think Tank, der die Debatte über LGBT*IQ-Themen am Arbeitsplatz führt und gestaltet. Das Ziel der Stiftung ist die Chancengleichheit für Menschen jeglicher sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, oder Geschlechtsmerkmale. PROUT AT WORK unterstützt und berät Einzelpersonen, Mitarbeiter:innen, Ressourcengruppen, Unternehmen und Organisationen durch strategische Beratung zur Arbeitsplatzkultur und durch Bildungs- und Sensibilisierungs-Schulungen für Mitarbeitende und Führungskräfte. Erfahren Sie mehr unter www.proutatwork.de.

Über den LSVD:
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband, der die Interessen und Anliegen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender und intersexuellen Menschen (LGBTI) vertritt. Menschenrechte, Vielfalt und Respekt – der LSVD will, dass LGBT*IQ-Menschen als Teil der Gesellschaft akzeptiert und anerkannt werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.lsvd.de.

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